Im Gespräch mit Ralf Schmitz

Ralf Schmitz

Synchronsprecher, Moderator, Bestsellerautor, Comedy- Star… Ralf Schmitz ist nicht nur für sein außerordentliches Improvisationstalent auf der Bühne bekannt, sondern auch für Shows, mit denen er die Lachmuskeln bis zum Äußersten strapaziert. Wir haben mit dem sympathischen Rheinländer über sein aktuelles Programm „Schmitzenklasse“, seine Schulzeit und sein Leben auf und hinter der Bühne gesprochen:

Top Magazin: Herr Schmitz, können Sie sich noch an Ihren allerersten Auftritt erinnern?
Ralf Schmitz: Oh ja, natürlich! Mein allererster überhaupt auf einer Bühne war im Kindergarten. Ich war ein Zirkusdirektor mit einem viel zu großen Zylinder, der mir immer in die Stirn rutschte. Die Mädchen waren die Pferde und ich hab sie durch die Manege geführt. Das war wahrscheinlich der Moment, in dem ich zum ersten Mal dachte: Das ist ein toller Job, den möchte ich später mal machen! In der Schule spielte ich auch in verschiedenen Stücken mit, zum Beispiel im Sommernachtstraum. Aber mein erster wirklicher Auftritt – im Sinne eines Jobs – war damals (halbprofessionell) „Dinner for One“. Das hatten wir einstudiert und sind damit auf kleinen Festen für ein Abendessen, hauptsächlich aber zum Spaß aufgetreten.

Top Magazin: Haben Sie feste Rituale bevor Sie auf die Bühne gehen?
Ralf Schmitz: Ja klar! Beim Soundcheck brauche ich immer meine Tasse Tee: Ingwertee, Grüner Tee – oder wenn die Stimme mal gelitten hat auch Salbeitee. Eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn bereite ich mich dann alleine in meiner Garderobe vor – komme ein bisschen runter bzw. rauf, je nachdem. Und ohne das berühmte Theaterritual des Dreimal über die Schulter Spuckens geht es bei uns tatsächlich nicht los. Techniker, Toningenieur, Tourbegleiter… alle treffen sich und dann wird gespuckt. Also ohne das – nee, das geht nicht!

Top Magazin: Im Mai sind Sie mit Ihrem aktuellen Programm „Schmitzenklasse“ in Trier zu Gast. Woran denken Sie bei Trier?
Ralf Schmitz: Ich denke an die herrliche Innenstadt und natürlich an die Porta Nigra! In der Schule hört man zwar von ihr, aber wenn man dann davor steht und daran denkt, wie die Leute damals da durch geflitzt sind, um die Stadt zu verteidigen… Das ist schon beeindruckend! Ich erinnere mich an ein Café, in dem ich nach meinem letzten Auftritt in Trier saß und mit einer älteren Dame ganz nett ins Gespräch kam. Sie war am Abend vorher in meinem Programm gewesen und erzählte, wie wunderbar sie es fand. Das fand ich klasse, das war so direkt, so ehrlich, das Herz auf der Zunge – wie man es eher aus dem Rheinland kennt. Das hatte ich gar nicht erwartet. Das war ein ganz wunderbares Gespräch.

Top Magazin: Gibt es ein Ereignis aus Ihrer Schulzeit, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ralf Schmitz: Ach du lieber Himmel… Wo fang ich an, wo hör ich auf?! Ich hatte tolle Lehrer, davon erzähle ich auch im Programm, das übrigens zur Hälfte aus Improvisation und zur Hälfte aus Geschichten von mir besteht. Leider hatte ich aber auch einen unglaublich langweiligen Religionslehrer, der genauso gut Erdkunde oder Mathe hätte unterrichten können…
Das Schlimmste war, dass er selbst keine Lust hatte, weshalb sich der Unterricht auch so hinzog. Das war wirklich eine Katastrophe. Ich überlegte damals schon, wie man das interessanter machen könnte. Das zeige ich auch bei meinem aktuellen Programm auf der Bühne: Ich erzähle die Bibelgeschichte anhand des heutigen Fernsehens. Das Publikum hält dabei die Fernbedienung in der Hand und kann umschalten von Serien zu Filmen und Shows. Adam und Eva sind bei „Bauer sucht Frau“, Noah ist bei „Tiere suchen ein Zuhause“, um seine Tiere zu vermitteln, Petrus sitzt bei „Wer wird Millionär?“… Das macht riesigen Spaß!

Top Magazin: Wie sind Sie Ihren Lehrern in Erinnerung geblieben?
Ralf Schmitz: Da müssen Sie die Lehrer fragen! Ich glaube mich dunkel an den einen oder anderen Klassenbucheintrag zu erinnern. Ich war immer sehr umtriebig, habe auch mal gesagt „Das glaube ich nicht! Erklären Sie mal“, aber im Großen und Ganzen war ich – glaube ich, hoffe ich! – erträglich.

Top Magazin: Wie viel Wahrheit steckt in den Geschichten, die Sie auf der Bühne erzählen?
Ralf Schmitz: Die Geschichten, die ich erzähle, sind genau so gewesen. Natürlich ist es sinnvoll, bei einem komischen Programm zu übertreiben – allerdings nicht die Geschichte selbst, sondern das Drumherum wird ausgeschmückt. Etwa was alles hätte passieren können oder wie ich die Situation empfunden habe… Das ist dann vielleicht sogar das Absurde. Ich erzähle in „Schmitzenklasse“ beispielsweise von meiner Französischlehrerin Frau Wolter – oder wie sie es aussprach: Voltaire. Sie war gebürtige Französin und benutzte gerne deutsche Redewendungen… allerdings klappte das nicht! Sie sagte unter anderem gerne und oft „Wenn Sie jetzt nicht ruhig sind, dann schmeiße ich mich aus dem Fenster!“ oder „Ralf, nicht die Flinte ins Gemüse werfen!“. Das fanden wir natürlich wahnsinnig witzig und die Geschichte erzähle ich auch genau so auf der Bühne.

Top Magazin: Was bereitet Ihnen an Ihrem Job am meisten Spaß?
Ralf Schmitz: Ich finde es beispielsweise super, dass Routine keine Chance hat, da ich so viele verschiedene Projekte habe. Dadurch habe ich auch manchmal den nötigen Abstand zu einem Projekt, mit dem ich aktuell nicht beschäftigt bin. Während ich synchronspreche, denke ich dann etwa bereits mit Eifer an mein nächstes Buch oder freue mich während der Moderation von „Take Me Out“ schon wieder auf die nächste Tour… Das macht einen immer wieder wach und gibt einem die Zeit, darüber nachzudenken, was man vielleicht noch verbessern könnte. ABER: Ich komme ja vom Theater und hierfür schlägt mein Herz nach wie vor am lautesten. Auf der Bühne stehen, mit dem Publikum arbeiten, das ist für mich das Größte!

Top Magazin: Können Sie uns schon etwas zu Ihrem nächsten Programm verraten?
Ralf Schmitz: „Schmitzeljagd“ ist aktuell in der Mache – da schreibe ich bereits länger dran. Während ich auf Tour bin, bereite ich immer schon das nächste Programm vor. Es gibt auch einige Sachen, auf die ich mich jetzt schon freue. Das Thema ist auch etwas bunter, etwas freier. Eine Schnitzeljagd durchs Leben – mein Leben. Verraten kann ich da noch nichts, falls in den Proben später etwas rausfliegt, von dem ich vorher erzählt habe, heißt es sonst „Wo war denn das?“

Top Magazin: Vielen Dank für das Gespräch! Bis zum 17. Mai in der Arena in Trier!