Im Gespräch mit Autor Arno Strobel

Arno Strobel

Roman - Die FlutTop Magazin: Herr Strobel, im Januar erschien Ihr neuester Psychothriller „Die Flut“, in dem ein Mörder auf der Insel Amrum die „perfekte Mordserie“ begeht. Wie kam Ihnen die Idee zu diesem Buch?
Arno Strobel: Es waren zwei Dinge, die ich in meinem neuen Thriller unterbringen wollte: den „perfekten Mord“ und ein „geschlossenes System“, wie man es auf einer kleinen Insel wie Amrum findet. Das Bewusstsein der Protagonisten spätestens nach dem zweiten Mord, der Täter muss noch unter ihnen sein. Vielleicht sogar ganz nah. Diese Atmosphäre habe ich mir als hervorragende Grundlage für einen Thriller vorgestellt.

Top Magazin: Waren Sie selbst schon einmal auf der nordfriesischen Insel? Und bereisen Sie in der Regel Ihre Schauplätze?
Arno Strobel: Aber ja. Ich habe mich zur Recherche eine Woche lang auf Amrum aufgehalten. Dazu habe ich mir die Zeit um Ende November ausgesucht, weil ich da alles vorfinden konnte, wonach ich suchte: Es gab nur wenige Touristen, es war kalt, nass, stürmisch, düster … herrlich. Und ja, ich reise immer zu den Orten, an denen meine Bücher spielen.

Top Magazin: Muss man eine bestimmte Charaktereigenschaft mitbringen, um Psychothriller schreiben zu können?
Arno Strobel: Grundsätzlich die gleiche Eigenschaft, die man für jede Art von Unterhaltungsliteratur braucht: Fantasie, die Vorstellungskraft, sich in die Köpfe der verschiedenen Figuren hineinzuversetzen, die Fähigkeit, sich eine Situation vorzustellen und „zu sehen“, was es dort zu sehen gibt und erwähnenswert ist, … Naja, und speziell bei Psychothrillern ist es natürlich von Vorteil, wenn man seinen Gedanken den Sprung über die Grenze des „Normalen“ erlaubt, ohne gleich am eigenen Verstand zu zweifeln. 🙂

Top Magazin: Wie viel Zeit benötigen Sie, um einen Thriller wie „Die Flut“ „auf Papier zu bringen“?
Arno Strobel: Circa vier bis fünf Monate.

Top Magazin: Haben Sie beim Schreiben bestimmte Rituale oder schaffen Sie sich eine spezielle Arbeitsatmosphäre?
Arno Strobel: Jeden Morgen, bevor ich mit dem Schreiben beginne, köpfe ich ein Huhn und verteile das Blut auf meinem Schreibtisch. Danach … 🙂 Nein, das tue ich natürlich nicht. Und auch sonst bin ich recht ritual- und damit auch aberglaubefrei.

Top Magazin: Sie bewegen sich im Terrain des Thrillers. Was fasziniert Sie am Genre Thriller?
Arno Strobel: Ich denke, das Gleiche, was auch die LeserInnen von Thrillern fasziniert. Die Möglichkeit, an unsagbar schrecklichen Dingen teilzuhaben und dabei sicher und behütet auf der Couch zu liegen in dem Bewusstsein: Mir kann nichts passieren.

Top Magazin: Könnten Sie sich vorstellen auch in einem anderen Genre zu schreiben?
Arno Strobel: Zurzeit wäre selbst beim besten Willen dafür kein Platz. Ich schreibe jedes Jahr einen Psychothriller, einen Jugendroman und einen Thriller gemeinsam mit meiner Kollegin Ursula Poznanski. Aber wer weiß, vielleicht irgendwann in ein paar Jahren …

Top Magazin: Wo liegen Ihre Vorlieben als Leser?
Arno Strobel: Raten Sie. 🙂 Natürlich bei Thrillern. Aber ich lese auch gerne querbeet durch alle Genres. Lesen ist für mich etwas, das keine Grenzen kennt, weil jedes Genre interessante Aspekte zu bieten hat. Zudem trifft man natürlich auf Festivals und Messen immer wieder viele Kolleginnen und Kollegen, mit denen man Bücher tauscht, die man dann auch liest. Denn irgendwann wird man diese Kolleginnen oder Kollegen wieder treffen. Und sie werden fragen, wie man das Buch gefunden hat. 🙂

Arno Strobel
Arno Strobel, Autor des Romans „Die Flut“.