Die Welt steht Kopf

Ministerkappe der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Ehrang 1952 e. V., 1970er-Jahre, Stoff mit Kurbelsticherei und Glöckchen, Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Ehrang 1952 e. V., Foto: Stadtmuseum Simeonstift Trier

Eine Kulturgeschichte des Karnevals

Das Stadtmuseum Simeonstift Trier behandelt vom 10. November 2019 bis 26. Februar 2020 in einer Sonderausstellung die Kulturgeschichte des Karnevals von seinen Anfängen bis heute. Dabei steht der rheinische Karneval, insbesondere die Geschichte des Trierer Karnevals, im Zentrum. Rund 200 Ausstellungsstücke beleuchten das Phänomen aus verschiedenen Perspektiven.

„Die Welt steht Kopf“ heißt es alljährlich, wenn die Karnevalssession beginnt. Ob Fastnacht, Fasching oder Karneval – das närrische Brauchtum lässt sich bis in das europäische Mittelalter zurückverfolgen. Neben den Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz sorgt auch in Trier ein lebendiges Vereinsleben für einen beachtlichen Sitzungs- und Straßenkarneval. Die Sonderausstellung nimmt diese bewegte Geschichte in den Blick: Von den römischen Saturnalien, zu denen die alltägliche Ordnung auf den Kopf gestellt wurde, über die „tollen Tage“ vor der religiösen Fastenzeit im Mittelalter bis in die Jahre der 1848er-Revolution, in denen auch der Karneval politisch wurde. Die Geschichte des Karnevals im 20. Jahrhundert ist überschattet von der Instrumentalisierung durch die Nationalsozialisten und den Zweiten Weltkrieg. Eine zaghafte „Wiedergeburt“ erlebte der Karneval in der Nachkriegszeit, erst in den 1980er-Jahren erfolgte eine erneute Hinwendung zur tagespolitischen Gesellschaftskritik.

Zahlreiche Objekte und Archivalien zum rheinischen Karneval, aber auch Gemälde und Grafiken, historische Textilien sowie Medien- und Mitmachstationen beleuchten die wechselvolle Kulturgeschichte aus verschiedenen Perspektiven. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Geschichte des Trierer Karnevals und den 17 Trierer Vereinen, die heute unter dem Dach der „Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval“ organisiert sind.

 


Anja Worst: Karnevalskostüm „Pfau“, 2018, Tüll, Korsage, Pfauenfeder, Leihgabe aus Privatbesitz, Foto: Ralf Schmitt