Zahlreiche Mythen ranken sich um ihn und fast jeder kennt ihn: Muskelkater ist eine lästige, aber harmlose Begleiterscheinung körperlicher Überbeanspruchung: sei es durch zu hartes Training oder die sportliche Betätigung nach einer längeren Pause.
Der Name hat seinen Ursprung in dem Wort „Katarrh“, eine Schleimhautentzündung. Volkstümlich wurde daraus der Kater, der die bekannten Muskelbeschwerden ebenso beschreibt wie die Kopfschmerzen nach hohem Alkoholkonsum.
Spricht man über das Phänomen lautet eine noch heute häufige Erklärung: Zu viel Milchsäure, die sich im Muskelgewebe ansammelt, verursache die Beschwerden. Diese Theorie gilt jedoch schon lange als widerlegt. Dagegen spricht zum einen, dass die Milchsäure bereits kurz nach der Anstrengung abgebaut wird, während der Muskelkater erst Stunden später, oft sogar am nächsten Tag auftritt. Zum anderen wird sie sowohl bei Anfängern als auch bei Profisportlern gebildet. Aktivitäten, bei denen besonders hohe Laktatwerte gemessen werden, wie längere Sprints, sind zudem nicht diejenigen, die den Muskelkater bevorzugt verursachen; dazu zählen Krafttraining sowie schnelle Lauf-und-Brems-Bewegungen, zum Beispiel beim Squash.
Heute geht man davon aus, dass kleinste Risse im Muskelgewebe, genauer in den sogenannten Z-Scheiben, die Ursache sind. Dadurch entstehen Entzündungen, die ein Eindringen von Wasser und dadurch ein Anschwellen des Muskels zur Folge haben. Die damit zusammenhängenden Dehnungsschmerzen nehmen wir als Muskelkater wahr. Vor allem beim Abbremsen von Bewegungen können diese Risse entstehen, denn diese sogenannte exzentrische Kontraktion, etwa beim Bergablaufen, belastet den Muskel besonders. Das ständige Abbremsen des Körpers lässt ihn irgendwann ermüden; wenn er die auf ihn einwirkenden Kräfte dann nicht mehr zur Genüge abfedern kann, sind kleine Verletzungen möglich. Auch längerer, intensiver Stoffwechsel, beispielsweise bei Marathonläufen, begünstigt den Muskelkater. In diesem Fall werden die Energievorräte in der Muskulatur erschöpft, die Muskeln schwellen an, werden hart, kraftlos und druckempfindlich.
Da Muskelkater eigentlich eine Verletzung darstellt, ist es keinesfalls ratsam, ebenso hart weiter zu trainieren; zudem bestünde hier das Risiko ernsthafterer Verletzungen. Eine Pause zur Erholung gilt als deutlich effektiver für den Regenerationsprozess.
Wer etwas gegen den Muskelkater tun möchte, kann zu Mitteln greifen, die die Durchblutung von außen anregen: Ein heißes Bad oder ein Saunagang lindern den Schmerz und unterstützen die Heilung. Der richtige Trainingsaufbau hilft außerdem, dem Muskelkater vorzubeugen. Steigern Sie die Belastung langsam, in Stufen und trainieren Sie regelmäßig – so können sich die Muskeln auf die Aktivität einstellen, ohne dabei überfordert zu werden. Ebenfalls sinnvoll ist es, sich vor dem Training bei geringerer Belastung aufzuwärmen und die Einheit langsam ausklingen zu lassen (Cool Down).
Bleibende Schäden sind dem Phänomen überdies nicht nachzuweisen – im Gegenteil: Es stärkt den Muskel und stellt zugleich den wirksamsten Schutz vor erneutem Muskelkater dar.