Heimkehr nach 100 Jahren

Vier Tietz-Figuren wieder in Trier

Durch Vermittlung des Auktionshauses Sotheby’s konnte die Stadt Trier vier Skulpturen von Ferdinand Tietz erwerben, die zur ursprünglichen Ausstattung des Trierer Palastgartens gehören. Nach einer 100-jährigen Odyssee kehrten die Rokoko-Sandsteinfiguren (datiert um 1760) an ihren Entstehungsort zurück.

Ferdinand Tietz (circa 1707-1777) gehört zu den bedeutenden Bildhauern des Rokoko. Als Hofbildhauer wirkte er ab 1754 in Trier und hinterließ zahlreiche bildhauerische Arbeiten, die sich heute unter anderem im Dom, im Kurfürstlichen Palais, in Sankt Paulin und in den Trierer Museen befinden. Zu seinen wichtigen Projekten unter den Kurfürsten Franz Georg von Schönborn und Johann Philipp von Walderdorff gehört der Hochaltar von St. Paulin, das Treppenhaus des Kurfürstlichen Palais und die Skulpturenausstattung für den Palastgarten. In Zusammenarbeit mit Baumeister Johannes Seiz prägte Tietz maßgeblich das kurtrierische Erscheinungsbild in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Nach einer sechsjährigen Wirkungszeit in Kurtrier zog Ferdinand Tietz weiter nach Bamberg und Würzburg.

Im Gefolge der Säkularisierung unter Napoleon gerieten zahlreiche Skulpturen in Privatbesitz. So auch die vier nun angekauften Figuren: Bis Ende des Ersten Weltkriegs standen sie in einem Garten in der Petrusstraße, danach verliert sich ihre Spur. Über 100 Jahre galten die Figuren, die zwei Musikanten, eine Tänzerin und einen Tänzer zeigen, als verschollen. Im Frankfurter Auktionshaus Sotheby’s wurden die Skulpturen im Sommer 2018 zum Verkauf eingeliefert.

Durch die Vermittlung des Auktionshauses konnte die Stadt Trier die Figuren für die städtische Kunstsammlung erwerben und an ihren Ursprungsort zurückführen. Zukünftig werden sie frisch restauriert im Empfangs- und Veranstaltungssaal Beletage im Palais Walderdorff aufgestellt sein.

„Die Skulpturen sind ein bedeutender Teil des kulturellen Erbes der Stadt Trier“, erklären Kulturdezernent Thomas Schmitt und Museumsdirektorin Dr. Elisabeth Dühr. „Wir freuen uns, dass durch gemeinsame Anstrengungen diese Meisterwerke jetzt wieder an ihren Ursprungsort zurückkehren“.