Spezialisten für Schlaganfallversorgung erneut ausgezeichnet

Freuen sich über die Auszeichnung (von rechts): Markus Leineweber, Hausoberer; Prof. Dr. med. Matthias Maschke, Chefarzt Neurologie und Neurophysiologie; Dr. med. Kerstin Schröder,
Oberärztin Neurologie und Neurophysiologie; Beate Meyers, Pflegerische Gesamtleitung Neurologie; Michael Theis, Pflegerische Teamleitung Stroke Unit

 

Die Schlaganfall-Einheit der Abteilung für Neurologie und Neurophysiologie des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier ist vor kurzem erneut als überregionale Stroke Unit mit zehn Monitoring Betten ausgezeichnet worden.

Das Qualitätsaudit der LGA InterCert Zertifizierungsgesellschaft bestätigte, dass die Stroke Unit im Brüderkrankenhaus Trier ein Qualitätsmanagementsystem nach dem Qualitätsstandard der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe eingeführt hat und eine leitliniengerechte Schlaganfall-Behandlung durchführt. Besonders positiv wurde seitens der Zertifizierungsgesellschaft betont, dass eine sehr hohe Motivation aller beteiligten Fachgruppen und Abteilungen vorgefunden wurde, sodass in der Stroke Unit in Trier die  Schlaganfallversorgung auf Maximalversorgungsniveau läuft. Dazu gehört auch, dass bei 70 Prozent aller Patienten, die innerhalb des kritischen Zeitfensters die Klinik erreichen, eine Thrombolyse (Auflösen des Blutgerinnsels im Gehirn) durchgeführt wird. Damit gehört die Stroke Unit des Brüderkrankenhauses zu den Spitzenreitern in Rheinland-Pfalz.

Der Schlaganfall ist nach Krebs- und Herzerkrankungen die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Nach aktuellen Daten der Qualitätssicherung Schlaganfall (SQMed) haben in Rheinland-Pfalz im Jahr 2018 über 15.000 Menschen einen Schlaganfall erlitten. Allein in Trier und Trier-Saarburg sind im Jahr 2018 über 1.100 Patienten mit einem akuten Schlaganfall, einer intrazerebralen Blutung oder einer transitorisch-ischämischen Attacke aufgenommen worden. „Der Schlaganfall ist heutzutage keine unbeeinflussbare Erkrankung mehr“, sagt Prof. Dr. med. Matthias Maschke, Chefarzt der Abteilung für Neurologie und Neurophysiologie im Brüderkrankenhaus. Die Entwicklung neuer Medikamente, neuer radiologischer Techniken und die Verbesserung der Versorgungsstruktur sind wesentliche Bestandteile in der Versorgung der Patienten. Die Stroke Unit-Behandlung schafft es heute, signifikant mehr Menschen als früher zu einem unabhängigen Leben mit keiner oder nur geringer Behinderung zu verhelfen.

„Time is brain“

„Beim Schlaganfall zählt jede Minute“, sagt Professor Maschke. „Wenn das Hirngewebe nicht  durch Blut oder Sauerstoff versorgt wird, sterben Nervenzellen ab und wichtige Funktionen wie Bewegung oder Sprache können geschädigt werden. Das Zeitfenster, in dem wir für den Patienten etwas machen können, ist relativ klein; in der Regel innerhalb der ersten 4,5 bismaximal 6 Stunden“, erklärt der Experte. Innerhalb der ersten 4,5 bis maximal 6 Stunden kann durch moderne Medikamente das Blutgerinnsel in der Hirnarterie aufgelöst werden, was die Folgen des Schlaganfalls vermindert. Einer von vier Patienten, die innerhalb der ersten 90 Minuten nach dem Schlaganfall behandelt werden, kann später wieder ein unabhängiges Leben führen. Durch die im Zentrum für Radiologie, Neuroradiologie, Sonographie und Nuklearmedizin des Brüderkrankenhauses durchgeführten Thrombektomien, die bis zu 24 Stunden nach Auftreten der Symptome sinnvoll sein kann, ist eine noch bessere Versorgung der Patienten mit akutem Schlaganfall möglich. Im Zuge des im April 2016 gestarteten Telestroke-Netzwerk Rheinland-Pfalz konnte die Schlaganfallversorgung in Rheinland-Pfalz nachhaltig verbessert werden. Durch die neurologischen Tele-Konsile, die die Netzwerkzentren für die teilnehmenden Häuser anbieten, können Schlaganfälle in den teilnehmenden Krankenhäusern in ganz Rheinland-Pfalz rund um die Uhr sicher erkannt und auf fachlich höchstem Niveau therapiert werden. Kern des Netzwerks sind die sechs überregionalen Schlaganfalleinheiten (Stroke Units) in Rheinland-Pfalz, zu denen auch das Brüderkrankenhaus Trier gehört.

Die Warnzeichen eines Schlaganfalls sind deutlich: halbseitige Lähmungserscheinungen und /oder Taubheitsgefühl, Sehstörungen, ein herabhängender Mundwinkel oder Sprach- und Sprechstörungen. Bei Verdacht auf Schlaganfall gilt es, sofort den Notruf 112 zu wählen, denn nur im Krankenhaus kann die Ursache des Schlaganfalls ermittelt und die richtige Therapie eingeleitet werden.

Abteilung für Neurologie, Neurophysiologie und neurologische Frührehabilitation mit Schlaganfalleinheit
Nordallee 1
D-54292 Trier
Telefon: +49 (0)651 208-2741
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