Der Vermögensverwalter Klaus-Peter Breiling gibt Auskunft zum aktuellen Finanzmarkt!
Marktkommentar APRIL 2025
• Aktuelles – Es ist viel los auf der Welt
• Erst 2008 „Subprime-Krise“ und jetzt Trump („eltier“)
• Regieren die Muppets im Weißen Haus?
• Deutsche Staatsverschuldung
• Einzelwert: Merck KGaA
• Ausblick
Aktuelles – Es ist viel los auf der Welt
Nach zehn Wochen im Amt hat Donald Trump die Welt mit einer chaotischen Zoll-, Innen- und Außen-politik durcheinandergewirbelt. Verbündete wurden zu Feinden, Zölle zur Waffe und der dringend not-wendige Bürokratieabbau zu einer ideologischen Säuberung. Donald Trump untergräbt die Gewalten-teilung und scheint sein Land mit einem postdemokratischen Umsturz von oben übernehmen zu wol-len. Das schwächt den Wirtschafts-, Bildungs- und Forschungsstandort und wird Amerika nicht „great again“ machen.
Somit ist viel los auf der Welt! So knapp könnte man die geopolitische Lage etwas zynisch zusammen-fassen. Während in der Ukraine erste diplomatische Schritte gewagt werden, spitzt sich der Konflikt im Nahen Osten weiter zu. Diese Ereignisse lassen die Börsen nicht unberührt. Wir beobachten eine enorme Schwankungsbreite im Markt, die teils erhebliche Preisabschläge zur Folge hat – selbst bei Unternehmen wie Apple, Nvidia oder Microsoft.
Neben den geopolitischen Ereignissen bringt die sprunghafte Politik von Donald Trump noch viel mehr Unruhe in die Märkte. Aufgrund seiner zollpolitischen Ideen wird selbst eine US-Rezession nicht mehr ausgeschlossen. Völlig ohne Not bedroht Donald Trump damit die Entwicklung bzw. die Vormachtstel-lung seines eigenen Landes.
Erst 2008 „Subprime-Krise“ und jetzt Trump („eltier“)
Aktien in den USA erschienen kürzlich deutlich überbewertet. Der jüngste Kurseinbruch hat dies etwas relativiert, jedoch kann von „günstig“ noch keine Rede sein. Die Zinsen könnten wegen der Zölle und makroökonomischer Umstände wieder steigen, der Dollar wegen Vertrauensbruch (alle 100 Tage wer-den in den USA 1 Billion neue Schulden gemacht) stark verfallen und zu weltweiten Börsen-, Anleihen- und Währungsturbulenzen führen.
Die Situation zwischen Donald Trump und Europa war bereits während seiner ersten Präsidentschaft (2017–2021) oft von Spannungen geprägt. Trump vertrat eine eher isolationistische und protektionisti-sche Außenpolitik, die sich in seiner „America First“-Haltung widerspiegelte. Dies führte zu Konflikten mit europäischen Ländern, insbesondere in Bereichen wie Handel, Sicherheit und Klimapolitik.
Handel: Trump kritisierte wiederholt die Handelsbilanz der USA mit Europa und verhängte Zölle auf europäische Produkte wie Stahl und Aluminium. Dies führte zu Gegenmaßnahmen der EU und belas-tete die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen.
NATO: Trump äußerte sich kritisch über die NATO und forderte, dass europäische Mitgliedstaaten mehr für die Verteidigung ausgeben. Dies sorgte für Unsicherheit und Irritationen bei europäischen Verbündeten, die die NATO als zentrales Element der transatlantischen Sicherheit betrachten.
Klimapolitik: Trumps Entscheidung, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen, stieß in Europa auf breite Kritik. Viele europäische Länder sahen dies als Rückschritt im globalen Kampf gegen den Klimawandel.
Diplomatische Beziehungen: Trumps direkter und oft konfrontativer Kommunikationsstil führte zu dip-lomatischen Spannungen. Zum Beispiel sorgte seine Kritik an der deutschen Regierung und seine Unterstützung für den Brexit für Irritationen.
Insgesamt war die Beziehung zwischen Trump und Europa von einer Mischung aus Zusammenarbeit und Konflikten geprägt, wobei die strategische Partnerschaft oft auf die Probe gestellt wurde. Nun ist er wieder an der Macht und das Gefühl, dass jeden Tag Vereinbarungen, die in den vergangenen 70 Jahren Bestand hatten, einfach mal so einseitig gekündigt oder zum eigenen Wohl verändert werden, trügt nicht. Wer nicht akzeptiert, wird erpresst. Wir fragen uns: „Ist das Wort der USA in der Welt nichts mehr wert?“
Regieren die Muppets im Weißen Haus? (Auszug einer Kolumne ntv, 30.03.2025, 10:30 Uhr, für Sie gelesen und gekürzt)
Ja und nein. Eine Gemeinsamkeit gibt es: Die Muppet Show war ein Mikrokosmos, über den man ebenso lachen konnte wie über die Komödie in Washington. Der Unterschied: Das Lachen blieb einem nicht im Halse stecken.
Es kann schon mal passieren, dass ein nationaler „Unsicherheitsberater“, der ununterbrochen und hochkonzentriert darüber nachdenkt, wie er die Wünsche seines Herrn und Meisters erfüllen kann, so abgelenkt ist, dass er einen Journalisten von den „Fake-News-Medien“ in einen streng geheimen Sig-nal-Chat einlädt, um sich über streng geheime Militärsachen zu informieren, von denen es dann ganz bald heißen wird, dass sie gar nicht streng geheim sind, sondern es sich um bedeutungslose, regel-recht banale Botschaften handelte. Denn was sind schon ein paar Bomben auf die Köpfe irgendwel-cher unbekannter Huthi-Raketen- und Messermänner? Was ist ein Angriff, von dem doch nur die Schmarotzer in Europa profitieren, das seine Milliarden lieber für Bürgergeld, NGOs und den Abbau von Atomkraftwerken ausgibt, statt sie in die Nato zu pumpen?
Das „Betteln“ der Europäer ist ERBÄRMLICH – so sehen es die Kumpel von Blitzfrieden-Trump und viele andere Amerikaner.
Waldorf und Statler sind die zwei Urväter des freundlichen Sarkasmus in der Muppet Show, die das Glück hatten, nie auf der Bühne der Muppet Show stehen (oder regieren) zu müssen. Von einer Loge des Muppet Theaters aus nutzten sie ausgiebig ihr Recht auf Meinungsfreiheit. Waldorf und Statler waren auch insofern ihrer Zeit weit voraus, weil sie zu jeder Verlautbarung und jeder Darbietung eine Meinung hatten – sie nahmen sozusagen das Internet und die a-sozialen Medien vorweg. Sich zu em-pören, ist heute ein Trendsport. Waldorf und Statler waren die extrem lustigen Vorreiter dieser Bewe-gung.
Blitzfrieden-Trump und seine Jünger meinen es jedoch ernst. Ihr Zynismus ist bösartig, weil er echt ist, und nicht, wie der von Waldorf und Statler, hintersinnig, was ihm die Spitze, die Boshaftigkeit nahm, weshalb man den zwei alten Herren alles durchgehen ließ, ohne sauer auf sie zu sein. Ihre Pointen waren ein Schlusspunkt, während es im Weißen Haus keine Pointen gibt, die schwarze Komödie geht immer weiter und weiter und weiter.
Ich dachte immer, dass mit all dem Ankündigen und Dekrete-unterzeichnen irgendein großer Plan ver-folgt wird: die USA von den Schulden zu befreien, an Rohstoffe zu gelangen und China in den Griff zu kriegen. Irgendetwas dieser Art. Nun denke ich: Großer Plan? Großer Gott! Wo soll er sein? Mir will es scheinen, dass es nur um ganz persönliche Ziele, Deals und Freizeitunterhaltung geht. Das ist alles. Doch selbst wenn ein großer Plan existiert, dann kann er nur in einer Blase alternativer Fakten erdacht worden sein, der nicht berücksichtigt, dass die USA Bestandteil dieser Welt sind.
Das ist die Gemeinsamkeit zur Muppet Show: Auch sie war ein Mikrokosmos. Der Unterschied…sie war ungefährlich!
Deutsche Staatsverschuldung
Mit den Stimmen von Union, SPD und Grünen macht der scheidende Bundestag den Weg frei für wahrhaft gewaltige Geldströme, die kreditfinanziert in Infrastruktur, Klimaschutz und Verteidigung flie-ßen sollen. Wenige Tage später passiert das Finanzpaket auch den Bundesrat. Mit der Zustimmung der Länderkammer kann die künftige schwarz-rote Koalition in den kommenden Jahren bis zu 1.000 Milliarden Euro an zusätzlichen Schulden aufnehmen.
Sind die Zinsen niedrig und ist die Wirtschaftslage gut, sind Schulden für eine Industrienation wie Deutschland kein Problem. Anders sieht die Lage aus, wenn die Einnahmen des Staates sinken, die Bonität sich verschlechtert oder das allgemeine Zinsniveau ansteigt. Bei allzu großzügigen Kreditauf-nahmen können die Spätfolgen im Staatshaushalt unter ungünstigen Umständen schnell außer Kon-trolle geraten.
Sicher: Schulden sind nicht automatisch schlecht. Wenn das aufgenommene Geld in langfristig wir-kende Investitionen fließt, können die Ausgaben auf Pump zum Wohlstand kommender Generationen beitragen. Oder, andersherum: Eine überzogene Sparpolitik kann dazu führen, dass die staatliche Investitionsleistung schrumpft und notwendige Aufwendungen für den Erhalt der Infrastruktur ausblei-ben.
Neue Schulden mögen kurzfristig als einfache Lösung erscheinen, langfristig können sie jedoch die Handlungsfähigkeit des Staates gefährden. Bereits im Jahr 2035 könnten durch die Vorhaben zusätz-liche Zinsausgaben in Höhe von 37 Milliarden EUR anfallen. Der Anteil der Steuereinnahmen, der künftig Jahr für Jahr in die Bedienung der Altlasten umgelenkt werden muss, könnte dann zu einem der größten Budgetposten aufsteigen. Kurz: Die Krisenpolitik der Gegenwart wird Deutschland noch lange begleiten. Ohne entscheidende Reformen in vielen Bereichen des Staates geht es nicht.
Bundeshaushalt und Schulden: Der Bundestag hat umfangreiche Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung beschlossen, die eine massive Neuverschuldung von bis zu 1000 Milliarden Euro beinhal-ten.
Sondervermögen: 500 Milliarden Euro sollen in ein neues Sondervermögen fließen. Die Schulden-bremse wird gelockert, insbesondere für Verteidigungsausgaben.
Historische Schuldenentwicklung: Seit 1950 hat Deutschland kontinuierlich Schulden aufgenommen, mit bedeutenden Anstiegen in den 1970er Jahren und nach der Wiedervereinigung.
Schuldenbremse: Die Schuldenbremse wurde 2009 eingeführt, um die Neuverschuldung zu begren-zen. Diese Phase hielt von 2010 bis 2019 an.
Aktuelle Herausforderungen: Die globale Pandemie, der russische Überfall und der Klimawandel ha-ben zu einer erneuten Erhöhung der Staatsverschuldung geführt.
Zinsrisiken: Steigende Zinsen können die Kosten für den Schuldendienst erheblich erhöhen, was lang-fristig die Handlungsfähigkeit des Staates gefährden könnte.
Einzelwert: Merck KGaA
Die Merck KGaA ist ein international ausgerichteter Wissenschafts- und Technologiekonzern. Der Be-reich Healthcare erforscht, entwickelt, produziert und vermarktet innovative verschreibungspflichtige Arzneimittel und Biopharmazeutika zur Behandlung von Krebserkrankungen, Multipler Sklerose, Un-fruchtbarkeit, Wachstumsstörungen sowie von bestimmten Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankun-gen. Der Bereich Life Science operiert mit den Geschäftseinheiten Research Solutions, Process Solu-tions und Applied Solutions, in denen sich Merck als ein führender globaler Anbieter von Tools, hoch-wertigen Chemikalien und Ausrüstung für Forschungslabore, Biotech- und Biopharmahersteller sowie die Industrie sieht. Der kleinste Bereich Performance Materials umfasst die Geschäftseinheiten Semi-conductor Solutions, Display Solutions und Surface Solutions.
Quelle: AfU Research GmbH
Letzte Geschäftszahlen 06.03.2025
– Umsatz steigt auf 21,2 Mrd. € (organisch: +2,0 %), EBITDA pre auf 6,1 Mrd. € (organisch: +6,9 %)
– Starkes viertes Quartal: Umsatz wächst organisch um 3,8 % verglichen mit Vorjahresquartal, EBITDA pre organisch um 19,7 %
– Stabiler Dividendenvorschlag: 2,20 € je Aktie
– Prognose 2025: Umsatz von 21,5 – 22,9 Mrd. € und EBITDA pre von 6,1 – 6,6 Mrd. €
„Merck ist mit allen drei Geschäften wieder auf Wachstumskurs. Die Herausforderungen der letzten Jahre haben wir als Chance genutzt, um unsere Lieferketten zu stärken und in Europa, den USA und in Asien zu investieren. 2025 werden wir erneut über das gesamte Unternehmen hinweg profitabel wachsen. Mit unserem innovationsgetriebenen Portfolio sind wir bestens aufgestellt, um von globalen Makrotrends wie beispielsweise komplexen Biologika, neuartigen Modalitäten und Halbleitern für das KI-Zeitalter zu profitieren“, sagte Belén Garijo, Vorsitzende der Geschäftsleitung und CEO von Merck.
Der Darmstädter Technologie- und Pharmakonzern Merck profitiert vom Boom um Künstliche Intelligenz und bereitet sich zugleich auf drohende neue US-Zölle vor. Mit mehr als 14.000 Merck-Beschäftigten und über 70 Standorten sind die USA sehr wichtig für das Geschäft. Damit arbeiten mehr Menschen in den USA für Merck als am Konzernsitz in Darmstadt mit gut 12.000 Beschäftigten. Laut Aussagen des Managements spielt Merck alle Szenarien durch und versucht Lieferketten möglichst regional aufzu-stellen. Ebenso sei das Unternehmen von den neuen US-Zöllen für Einfuhren aus Mexiko und Kanada nicht betroffen. Mit den Zöllen gegen China könne man umgehen.
Es bleibt abzuwarten, ob die Aussagen auch nach den jüngsten „Trumpschen Dekreten“ noch Gültig-keit haben. Mit der Verteilung der Produktionsstätten ist Merck jedoch aus unserer Sicht gut aufgestellt und attraktiv bewertet. Den temporären Kursturbulenzen wird sich jedoch auch diese Aktie nicht ent-ziehen können.
Ausblick
Die Börsen sind auf Crashniveau eingeschwenkt und die Psychologie hat die Märkte im Griff. Jede neue Nachricht, vor allem aus der Politik, wird auf die Goldwaage gelegt und beeinflusst die Aktien-märkte positiv wie negativ mit hohen Ausschlägen. Der Markt ist nervös und wird es vermutlich zu-nächst erst einmal bleiben. Viele Aktienkurse preisen bereits Rezessionsszenarien ein. Eine Beruhi-gung sollte sich jedoch im Laufe der nächsten Monate einstellen. Wir sehen die Abschläge als Chance und investieren nach und nach zu günstigeren Kursen.
Ein Deal zwischen USA und Europa steht noch nicht vor der Tür, allerdings erscheint die Idee von Trumps „Sparfuchs“ Elon Musk ein kleines Zeichen zu sein – Freihandelszone ohne Zölle zwischen der EU und der USA.
Herzliche Grüße Ihr Team der
Breiling | Spohn & Kollegen
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