20 Jahre Van Volxem auf dem Schlossberg

Ministerpräsidentin Malu Dreyer eröffnet neue Manufaktur

Seit 200 Jahren stammt der begehrteste Weißwein der Welt aus Wiltingen. Hier, an der Saar, wird ausschließlich in Steillagen und zu 100 Prozent mit der Hand gearbeitet. Um noch mehr Präzision und Nachhaltigkeit in seine Saarwein-Kollektion zu bringen, hat Van Volxem eine neue Manufaktur hoch über der Saar mit einmaligem Ausblick auf seine wertvollsten Weißweinlagen gebaut, zweifellos die größte Investition im deutschen Weinbau der letzten Jahrzehnte. Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, ließ es sich nicht nehmen, den Neubau persönlich zu eröffnen.

Vier Architekten aus Südtirol und ein Team von Innenarchitektinnen aus Bad Soden haben mit viel Gespür für Präzision ein Gebäude geschaffen, das die Landschaft nicht belastet sondern bereichert. Kein protziger Bau, sondern eine maßvolle, kluge und vor allem langfristige Architektur – so sah der Weinunternehmer Roman Niewodniczanski seine Investition von Anfang an, zeigt sie doch eine gewisse Parallelität zur Gründerzeit des Weinbaus an Mosel und Saar, in der die großen Erfolge der Winzerschaft durch statthafte Gründerzeitvillen zum Ausdruck gebracht wurden. Seine persönliche Motivation für noch mehr Qualität und konsequentes Arbeiten war ebenso groß, wie der Wunsch, den Ortskern von Wiltingen zu entlasten, an dem sich das historische Stammhaus Van Volxem befindet.

Die neugebaute Manufaktur auf dem Gelände einer bereits vor Jahrzehnten aufgegebenen Kellerei folgt dem historischen Vorbild einer preußischen Wein-Domäne. Das Gebäude, bestens durchdacht, richtet sich effizient an den logistischen Gesetzmäßigkeiten interner Abläufe aus und erlaubt dem Team um Kellermeister Dominik Völk ausschließlich über Schwerkraft zu arbeiten. Alle Arbeitsschritte werden konsequent von Hand durchgeführt – alle Trauben händisch sortiert. Eine faszinierende Etagere mit horizontalen Edelstahlfässern ermöglicht ein längeres, stilprägendes Lager auf der Feinhefe, direkt angrenzend dazu befindet sich ein imposanter Holzfasskeller mit klassischen Fudern aus dem Holz familieneigener Eichen aus der Eifel. Die Wärmegewinnung erfolgt über eine Hackschnitzelheizung. Ergänzend zu den bereits auf gutseigenen Dächern im Ortszentrum errichteten Solar-Flächen sorgt eine gut kaschierte Photovoltaikanlage für ausreichend Eigenstromgewinnung, von der auch Besucher profitieren. Sie können ihre E-Fahrzeuge auf dem von Platanen beschatteten Besucherparkplatz kostenfrei betanken.

Der Monolith, eine attraktive Landmarke
Die Gestaltung des in einem turmähnlichen Baukörper untergebrachten Besucherbereichs erfolgte in zeitgemäßer Architektur in Anlehnung an den auf der gegenüberliegenden Hangseite in einer Entfernung von 1,4 km errichteten sogenannten „Bismarckturm“. Dieser 1893 als Bestandteil der Weinbaudomäne Ockfen erbaute Turm war Ausdruck von Stolz und Selbstbewusstsein des in der Zeit um 1900 äußerst erfolgreichen Weinbaus an der Saar. In Anlehnung an diese für den Saarwein grandiose Zeit wurde der Turm der Manufaktur von Van Volxem in etwa der gleichen Höhe errichtet und soll ebenfalls als attraktive Landmarke der Saar dienen.

Der an der südlichen Hangkante der Saar freistehend platzierte Monolith beherbergt im Kellergeschoß die Besonderheit eines Raritätenkellers, wo ausgewählte Jahrgänge und Spitzenlagen – getreu historischem Vorbild – in bienenwabenartig in den Wänden verankerten, horizontalen Edelstahltanks einem mehrere Jahre dauernden Reifeprozess unterzogen werden. Um einen möglichst langsamen und schonenden Reifeprozess zu gewährleisten, sind die für Van Volxem maßgeschneiderten Drucktanks über eine aufwändige Schwerlastkühlung permanent gekühlt. Die außergewöhnliche und eindrucksvolle Gestaltung des Raritätenkellers soll dem Besucher die enorme Reifefähigkeit und hohe Wertigkeit der Rieslingweine der unteren Saar bildhaft vermitteln und wie der „Monolith“ an die reiche Geschichte des in der Zeit um 1900 international renommierten Saarweins anknüpfen.

Im Erdgeschoß des „Monolith“ lädt eine an Werktagen durchgehend geöffnete Vinothek mit Verkostungsmöglichkeit zum Weinkauf ein. Im Obergeschoß besticht der Verkostungsraum mit bis zu 8,60 Meter breiten, rahmenlosen Scheiben durch einen ungestörten Ausblick auf eine der wertvollsten Weißweinlagen der Welt, den Wiltinger Scharzhofberg, sowie auf fünf weitere Große Lagen von Van Volxem und den naturbelassenen Altarm der Saar. Die bewusst schrägen Laibungen der Travertinfassade lassen viel Licht in den Raum und ermöglichen zugleich einen nahezu ungestörten Rundumblick auf die reizvolle Landschaft.

Die Strahlkraft des Ensembles entsteht in erster Linie durch die Fassaden, die ausnahmslos in Muschelkalkstein (Travertin) ausgebildet sind. Diesen Stein hat Roman Niewodniczanski neben seiner hellen Eleganz auch wegen seiner hervorragenden Alterungsqualität ausgewählt. Das Konzept der vertikalen Fenster- und Toröffnungen mit einheitlichen Sturzhöhen erzeugt ein Wechselspiel zum horizontal gegliederten Hauptbaukörper, welcher sich in seiner Linienführung an die Topografie von Hangkante und Saar anlehnt. Der Turm mit burgähnlichem Charakter steht fest im Boden verankert, die Laibungstiefen der Fenster unterstreichen die Plastizität des Steines. Die Architektursprache der wohl proportionierten Bauvolumina zeugt von großer Klarheit und Zeitlosigkeit.

Mit einer konsequent auf Präzision und Trinkfreudigkeit ausgerichteten und mehrfach ausgezeichneten Saarwein-Kollektion steht Van Volxem heute für 50 Prozent Export und erwartet tagtäglich Gäste aus aller Welt. Deshalb gilt die Manufaktur auf dem Wiltinger Schlossberg bereits kurz nach der Eröffnung im Juli 2019 als touristische Attraktion von großer Anziehungskraft. Mit einem Probenraum, in den künftig regelmäßige internationale Stars der Weinbranche und Sternköche eingeladen werden, hat Van Volxem einen Ort des Weingenusses und auch der Didaktik geschaffen, um Gästen in zeitgemäßer Atmosphäre und mit beeindruckendem Ausblick die Handarbeit in den Schiefersteillagen und im Keller besser vermitteln zu können.

Die neue Van Volxem Manufaktur ist der Kernausdruck einer Renaissance der Saar, dieser kleinen, feinen Weinbauregion im äußersten Westen des Landes, die gerade mal 0,3 Prozent der bundesdeutschen Rebfläche ausmacht. Begünstigt vom Klimawandel ist es momentan das wahrscheinlich am meisten besprochene und auch in Weinwettbewerben erfolgreichste Gebiet Deutschlands. Weltweit zählt die Saar zu den interessantesten Cool Climate Regionen, nicht zuletzt weil eine Reihe namhafter Winzer äußerst trinkfreudige und gastronomiefreundliche Weine hervorbringen. Das große Plus: Weine mit wenig Alkohol, die absolut im Trend liegen, hin zu mehr Leichtigkeit und Bekömmlichkeit, Klarheit und Präzision.

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